Viele wissenschaftliche Disziplinen befassen sich mit dem Zeitverlauf in der Natur. Genaue Kenntnisse zu Ursachen und Folgen der Jahreszeiten sind wichtig in der Landwirtschaft, Wetter- und Klimaforschung, Ökologie, Medizin und für den Tourismus. Dieses Webportal bietet viel Wissenswertes rund ums Thema.mehr

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Phänologischer Kalender

Im Gegensatz zu den astronomischen Jahreszeiten sind die phänologischen Perioden nicht an fixe Daten gebunden. Jahresabschnitte werden durch Beobachtungen aus der Natur bestimmt. Wenn etwa die Schwarzen Holunderbeeren reifen, ist es Zeit sich vom Sommer zu verabschieden. Schneeglöckchen dagegen leiten den Vorfrühling ein.

10 Jahreszeiten

Der phänologische Kalender kennt 10 Jahreszeiten: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter. Die Blüte, Fruchtreife, Blattfärbung oder der Blattabwurf von bestimmten Pflanzenarten - sogenannte Zeigerpflanzen - markieren jeweils den Beginn einer neuen Jahresphase.

Beispiel eines Phänologischen Kalenders
Beispiel eines Phänologischen KalendersBild: Sarah Arnold

Vorfrühling
Schneeglöckchen und die Kätzchen der Haselbringen mit Gewissheit Kunde vom Vorfrühling. Der Winter ist vorbei.

Erstfrühling
Um den April herum haben wir Erstfrühling bei uns. Er wird eingeläutet, wenn die Forsythie blüht und wenn die Stachelbeerenihre Blätter entfalten.

Vollfrühling
Im Vollfrühling ist die Pflanzenentwicklung in vollem Gange. Eingeleitet wird diese Jahreszeit durch die Blüte am Apfelbaum und wenn die Stieleiche ihre Blätter entfaltet.


Frühsommer
Der Frühsommer hält bei uns meist im Juni Einzug. Der Schwarze Holunder blüht. In diese Zeit fällt auch die Heuernte und die Imker schleudern nach der Raps- oder Robinienblüte den Blütenhonig (Frühtracht).

Hochsommer
In dieser heisser Zeit blüht die Sommerlinde und reifen die Johannisbeeren heran. Jetzt wird auch mit der Getreideernte begonnen.

Spätsommer
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, wenn frühe Apfelsorten (etwa der Klarapfel) reif zum Pflücken sind. Auch die Eberesche erreicht die Fruchtreife. Winterroggen und Winterweizen werden jetzt geerntet.


Frühherbst
Ungefähr im September werden die grossen Ernten eingefahren. Unter anderem reifen schwarze Holunderbeeren und Kornelkirschen heran, welche den Frühherbst einläuten.

Vollherbst
Wenn die ersten Früchte der Rosskastanie und Stiel-Eiche reif vom Baum fallen, befinden wir uns im Vollherbst. Die Obsternte wird jetzt noch abgeschlossen. Gegen Ende dieser Phase verfärben sich die Blätter der meisten Laubgehölze in Rot-Gold-Tönen.

Spätherbst
Sobald sich das Laub der Stiel-Eiche herbstlich verfärbt und die Eberesche ihre Blätter abwirft, beginnt der Spätherbst. Das Wintergetreide geht auf und schon bald kommt die Vegetation zur Ruhe.


Winter
Der Blattfall der Stiel-Eiche, des spätreifenden Apfels und der Nadelfall der Europäischen Lärche markieren den Beginn des phänologischen Winters. Die Natur verharrt bis zum nächsten Frühling in Winterruhe, sogar wenn es im Winter Phasen mit milden Temperaturen geben sollte. Heimische Pflanzen schützen sich so vor möglichen Frösten.


Referenzen und weiterführende Informationen

Hasel Kätzchen
Bild: Velela (Wikimedia Commons)

Kätzchen im Haselstrauch


Forsythie Blüten
Bild: André Karwath

Blühende Forsythie


Apfelblüten
Bild: Aiwok

Apfelblüten

Holunderblütenstand

Blüte des Schwarzen Holunders


Blüten der Sommerlinde
Bild: 3268zauber (Wikimedia Commons)

Blühende Sommerlinde


Klaräpfel
Bild: Markus Hagenlocher

Reife Klaräpfel

Fruchtstand des Schwarzen Holunders

Reife Holunderbeeren


Rosskastanie
Bild: Solipsist (Wikimedia Commons)

Reife Rosskastanien


Eichenblätter im Herbst
Bild: Johann Jaritz

Rot-goldene Blätter der Stieleiche

Stieleiche im Winter
Bild: Jean-Pol GRANDMONT

Kahle Stieleiche